Einkaufen ist Teil unseres Alltags und ist aus diesem nicht wegzudenken. Wann wird nun Einkaufen zur Sucht und zum Problem, dass ich mich an einen Psychologen oder Psychotherapeuten wenden muss? Wann beginnt Kaufsucht überhaupt und wie kann ich sie stoppen?
Was ist Kaufsucht?
Kaufsucht zählt zu den nichtsubstanzgebundenen Süchten. Sie ist daher von Suchterkrankungen und Abhängigkeiten von Alkohol, Drogen oder Medikamenten abzugrenzen.
Unter Kaufsucht wird ein Verhalten verstanden, welches dazu führt, dass mehr eingekauft wird, als für die jeweilige Person notwendig erscheint. Ihr liegt ein unwiderstehlicher Drang zugrunde einzukaufen. Es können unterschiedlichste Dinge sein, die dabei erworben werden. Häufig werden Kleidung, Schuhe, Lebensmittel, Sportartikel, Bücher oder technische Produkte für Haushalt oder Auto gekauft.
Wann bin ich kaufsüchtig?
Unabhängig davon was Gegenstand der Kaufsucht ist, handelt es sich allgemein um ein Kaufverhalten, das mit Kontrollverlust einhergeht. Es werden Dinge gekauft, die die betroffenen Personen oft gar nicht benötigen, die sie in ähnlicher Ausführung bereits besitzen und die sie nach dem Kauf auch bereuen können. Der Besitz dieser Dinge ist für kaufsüchtige Menschen an und für sich wenig befriedigend. Es geht nicht darum Dinge zu besitzen. Gesucht wird eine Art der Befriedigung, die im Moment des Kaufvorgangs kurzfristig erreicht wird. Es ist der Moment des Einkaufs, der ein gutes Gefühl verschafft und der einen gewissen Kick darstellt. Oft wird auch von einem „Kaufrausch“ gesprochen, der ein unkontrolliertes Einkaufen ohne Einschränkungen beschreibt. Der Vorgang des Einkaufs steht dabei im Mittelpunkt und verschafft kurzfristig ein Hochgefühl, das jedoch nicht lange anhält.
Folgen von kaufsüchtigem Verhalten
Aufgrund des Kaufverhaltens kann es dazu kommen, dass mehr Geld ausgegeben wird, als eigentlich zur Verfügung steht. Oft wird mit Kreditkarten gezahlt und dabei der Überblick verloren. Es ist nicht selten, dass infolge von Kaufsucht erhebliche Schulden entstehen, die mitunter gar die eigene Existenz bedrohen. Mit finanziellen Problemen gehen auch psychische Belastungen einher. Neben der Angst um die eigene Existenz und finanzielle Sicherheit ist das Kaufverhalten oft mit einem schlechten Gewissen verbunden, das nach Impulskäufen eintritt. Oft schämen sich Betroffene für ihr Kaufverhalten und verheimlichen dieses über lange Zeit vor ihrem Umfeld, Freunden und Familienmitgliedern.
Suchtprobleme wie eben auch die Kaufsucht gehen häufig mit anderen psychischen Problemen und Erkrankungen einher. Wie bereits erwähnt dient das Verhalten, das der Sucht zugrunde liegt, der Bewältigung von negativen Gefühlen, wobei durch die kurzzeitige Befriedigung – im Falle der Kaufsucht eben das Einkaufen – ein angenehmes Gefühl entsteht. Oft gehen mit Süchten auch Krankheitsbilder wie jene der Depression, Angststörungen, Essstörungen oder Zwängen einher. Abhängigkeiten von Substanzen, wie Alkohol, Drogen oder Medikamenten können ebenfalls parallel zu einer Kaufsucht bestehen.
Zur Psychotherapie und Behandlung von Kaufsucht
Im Allgemeinen lässt sich zur Behandlung von Suchterkrankungen sagen, dass sie zum Ziel hat, die hinter der Sucht liegenden Probleme und dem Suchtverhalten zugrunde liegenden negativen Gefühle zu bearbeiten. Geht Kaufsucht beispielsweise mit einer Depression oder bipolaren Störung einher, so zielt auch eine Psychotherapie auf deren Bearbeitung ab.
Im Unterschied zu substanzgebundenen Süchten wird in der Therapie von Kaufsucht keine vollkommene Abstinenz angestrebt. Einkaufen gehört zum täglichen Leben und es kann in der Lebensführung kaum darauf verzichtet werden. Es geht darum einen entsprechenden Umgang mit der Problematik zu erlangen und eine Lebensführung zu entwickeln, in dem Einkaufen auch ohne Kontrollverlust möglich ist.
Näheres zu Psychotherapie von Suchterkrankungen und der Behandlung mittels Gesprächstherapie finden Sie hier.