Onlinesucht erkennen und behandeln

Das Internet ist heutzutage allgegenwärtig und wird überall genutzt. Ob Handy, Fernseher oder Laptop. Die meisten Geräte sind mittlerweile online und bieten uns uneingeschränkten Zugang zum Internet. Dies kann viele Vorteile mit sich bringen und das Leben erleichtern. Es birgt jedoch auch Gefahren in sich. Was wenn es mein Leben zu sehr beeinflusst oder gar einschränkt? Kann ich online süchtig werden? Wie erkenne ich das und was kann ich dagegen tun?

Abhängigkeit von Internet und Spielen

Alkohol und Drogen können abhängig machen. Das ist uns bewusst. Bei Alkoholismus oder Drogensucht besteht der unwiderstehliche Drang eine Substanz immer wieder zu gebrauchen und damit einen bestimmten Bewusstseinszustand herzustellen. Ein derartiger Drang kann jedoch auch bei Verhaltensweisen bestehen, die nicht an Substanzen gebunden sind. Hier ist beispielsweise die Spielsucht (Sucht nach Glücksspielen) zu nennen.
Mit dem Internet sind jedoch eine Reihe von Verhaltensweisen entstanden, die ebenfalls zur Sucht führen können.

Häufige Formen von Internetabhängigkeit:

– Mediensucht (Abhängigkeit von sozialen Medien, Foren oder Chatrooms)
– Computer- und Onlinespiele
– sexuelle Inhalte (wie Pornographie)

Das Nutzen des Internets und dessen Inhalte macht jedoch nicht automatisch süchtig. Viele Personen nutzen das Internet häufig und intensiv. Oft scheint sich die Nutzung und die Zeit, die dafür aufgewandt wird zu verändern. Es können beispielsweise Phasen auftreten, in der man sich häufiger im Internet bewegt. Beispielsweise wenn man ein neues Medium, wie eine interessante Onlinezeitung oder ein neues Computerspiel für sich entdeckt. Dass man plötzlich mehr Zeit im Internet verbringt, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass man süchtig ist.

Wann bin ich süchtig?

Der Übergang von exzessiver Nutzung von Internet zur Sucht kann fließend sein und ist nicht immer eindeutig zu bestimmen. Wesentlich ist, ob das eigene Verhalten als problematische wahrgenommen wird. Sieht die betroffene Person oder ihr Umfeld ein Problem in der Art und Weise wie Medien und Spiele genutzt werden?
Wie bei anderen Suchterkrankungen gewinnt auch bei der Internetsucht der Konsum von Internet-bezogenen Inhalten für Betroffene an immer größerer Bedeutung. Andere Lebensbereiche werden dabei vernachlässigt, was mitunter drastische Folgen nach sich zieht. Beispielsweise werden Schule, Studium oder Beruf vernachlässigt oder aufgegeben, da immer mehr Zeit im Netz verbracht wird. Soziale Kontakte nehmen ab. Bei sozialen Medien und Onlinespielen werden zwar auch Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen, jedoch nehmen diese im realen Leben ab und es kommt zum Rückzug. Betroffene ziehen sich dabei immer mehr aus dem realen Leben zurück, was den Verlust von Beziehungen bedeuten kann.

Onlinesucht stellt eine psychische Abhängigkeit dar. Wie auch bei anderen Süchten besteht ein starkes Verlangen nach dem Konsum. Das kann soweit führen, dass Gedanken ständig um das süchtige Verhalten kreisen und Betroffene in Gedanken ständig in ihrem Spiel oder auf ihrer Internetplattform sind, was den Aufenthalt in anderen Lebensbereichen stark beeinträchtigt.

Suchtverhalten und der damit verbundene Konsum – unabhängig davon, ob Alkohol, Drogen oder eben Medien, Pornographie oder Onlinespiele – erzeugen in Betroffenen zumindest kurzfristig ein positives Erleben. Es kann als Bewältigungsversuch verstanden werden, wodurch negativen Gefühlen entgangen und sich in eine andere Erlebenswelt geflüchtet wird. In vielen Fällen tritt Internetabhängigkeit auch mit anderen psychischen Störungen auf. Als häufige Begleiterkrankungen sind hier Depression und Angststörungen zu nennen.

Zur Therapie bei Onlinesucht

Internetabhängigkeit stellt mittlerweile eine anerkannte Krankheit dar. In der neuen internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-11) wird Computerspielsucht auch bereits mit der Bezeichnung „Gaming-Disorder“ als eigene Diagnose geführt.

In der Behandlung von Internet-bezogenen Süchten besteht zudem bereits ein vielfältiges Behandlungsangebot. Mittlerweile werden unterschiedliche ambulante als auch stationäre Therapiemöglichkeiten angeboten.
Psychotherapie ist in der Behandlung von Suchterkrankungen ein wirkungsvolles Verfahren, um Ursachen der Erkrankung zu erkennen und zu verstehen. In einer Gesprächstherapie kann die Entstehung der Sucht betrachtet und deren Funktion für die eigene Person erkannt werden. Entsprechend dem personzentrierten Ansatzes gebe ich hierbei keine vorgefertigten Lösungswege vor, sondern unterstütze Sie dabei eigene Lösungen und Strategien zu entwickeln, um das Suchtverhalten und die dahinterliegenden Problematiken und Gefühle zu bewältigen.

Anders als bei anderen Suchterkrankungen steht bei einer Internetsucht meist nicht die vollkommene Abstinenz im Fokus. Computer und das Internet sind aus der heutigen Zeit und unserem Leben kaum noch wegzudenken. Daher geht es auch in der Therapie meist darum einen entsprechenden Umgang zu finden, damit verbundene Gefahren zu erkennen und Handlungsalternativen zu erlernen.

Nähere Informationen zu Erstgespräch, Ablauf und Kosten der Therapie finden Sie hier ».